Die Kunst schöner Bücher

Foto: Privat
Foto: Privat

Die Kunst schöne Bücher entstehen zu lassen, braucht viele Fertigkeiten verschiedenster Menschen.

Einen begabten Autor, der mit viel Liebe zum Schreiben Buchstaben, Worte und Sätze aneinanderreiht um daraus Texte entstehen zu lassen, die uns in ihren Bann ziehen.

Bildredakteure, mit einem Auge und Gespür dafür, welche Bilder die Texte sinnvoll ergänzen, sie erläutern oder ihnen neue Facetten hinzufügen. Mal führt der Text das Bild, mal ist es umgekehrt. Eine Liaison, die unsere Fantasie auf Reisen schickt.

Ohne einen Verleger würde Beides doch nur Konzept, nur Spielerei von Einzelnen bleiben. Erst der Verleger nimmt die Spur zum Leser und Betrachter auf. Sein Gespür für die Wünsche der Leserschaft bereitet die Brücke zwischen Autoren und Lesern.

Mit Behutsamkeit und Einfühlungsvermögen schleift der Lektor im oft streitigen Disput mit den Autoren das Rohmaterial zum konsumierbaren Werk. Ein oft für beide Seiten schmerzlicher aber doch befruchtender Prozess, der den Beteiligten vieles abverlangt.

Waren es in früheren Zeiten der Setzer und der Lithograph, die die Texte und Bilder zu einer Einheit verschmolzen, sie gestalteten und in eine Form brachten, so sind es heute die Mediendesigner und -gestalter Print, die am Bildschirm das Manuskript zu einem lesbaren Text formen und zusammenfügen, was zusammengehört. Die Wahl der rechten Typographie und des gefälligen Layouts geben dem Inhalt die passende Gestalt.

Die besten Partner für die Umsetzung des Werkes auszuwählen und die einzelnen Arbeitsschritte zu koordinieren, ist Aufgabe und Berufung des Produktioners. Die richtige Wahl des Papiers und des Einbandes sind von ihm zu treffen, damit das Buch ein Gesamtkunstwerk wird.

Der Drucker gibt nun sein Bestes um das, was seine Vorgänger erdachten und zusammentrugen, auf das gewählte Papier zu bringen. Seine Erfahrung und sein gutes Auge entscheiden über die Qualität des Druckes.

Ist der Druck gelungen, betritt der Buchbinder die Bühne, um das Werk zu vollenden. Die Druckbögen in die richtige Reihenfolge zu bringen, sie zusammenzutragen und aus Ihnen einen Buchblock zu fertigen, sind nur die Vorarbeiten für seinen künstlerischen Beitrag. Seine Passion ist es dem Inhalt ein adäquates Äußeres zu geben, damit der spannende und interessante Inhalt, auch von außen betrachtet, zur Geltung kommt. Gottseidank ist die Kunst schöner Einbände noch nicht ganz ausgestorben, wenn auch in den letzten Jahren standardisierte bedruckte Einbände der Mehrzahl der Bücher einen Rahmen geben. Materialien wie Leder oder Leinen, schmückende Elemente wie Prägungen und Bünde aber auch nützliche Extras wie Goldschnitt und Lesebändchen vervollkommnen ein gutes Buch zu einem kleinen Kunstwerk. Was dem Menschen der Modeschöpfer, ist dem Buch der Buchbinder.

Nach Fertigstellung des Buches sorgen viele weitere fleißige Hände für den Transport der Bücher in die Buchläden oder Versandhäuser.

Das Pendant zum Verleger, sein Bruder im Geiste ist der Buchhändler. War der Verleger vom Potential des Buches überzeugt und brachte es auf den Weg, so ist jetzt der Buchhändler der Mittler zwischen Schöpfern und Konsumenten des Buches. Seine Empfehlung, sein Ratschlag an den ratlosen Lesewilligen gibt nun den Ausschlag, ob das Buch seinen Weg zum Leser vollenden kann.

Christian van Weyden